In den Schriftzug einsteigen und ans Ziel kommen! In den ersten Stunden heißt es für mich als Therapeutin: Vertrauen aufbauen, beobachten und Daten sammeln. Es gilt Antworten auf viele Fragen zu finden. Absolut vorrangig ist: Wie fühlt sich das Kind? Wieviel von der anfänglichen Motivation, lesen und schreiben zu lernen, ist noch vorhanden? Ist der Selbstwert bereits gesunken? Wie groß ist der Leidensdruck des Kindes oder der ganzen Familie? Machen sich die Eltern Vorwürfe? Ist Hilfe aus einer anderen Berufsgruppe nötig? Dies alles und noch mehr wird in einem ausführlichen ersten Gespräch mit den Eltern ohne Anwesenheit des Kindes geklärt. Das Besprechen des Problems bringt den Eltern meist schon etwas Erleichterung. Dann mache ich mir auch durch die Schilderung des Kindes ein Bild. Das erfolgt entweder  in einem kurzen Gespräch oder durch einen für Kinder ansprechend gestalteten Fragebogen zum Ankreuzen. Das Kind hat diesbezüglich freie Wahl. In einem weiteren Schritt ist es wichtig, festzustellen, in welcher Phase des Schriftspracherwerbs sich das Kind befindet. Ist es z.B. noch in der sog. “Alphabetischen Phase” und hat Probleme, sich die Buchstaben - Laut - Verbindungen einzuprägen? Bedarf es eines Nachtrainierens bestimmter Vorläuferfähigkeiten, wie z.B. der “Phonologischen Bewusstheit”? Oder ist es schon einen Schritt weiter, aber das Lesen geht noch zu langsam und erschwert somit die Sinnentnahme? In welchen Bereichen der Rechtschreibung passieren die meisten Fehler? Welcher Lerntyp ist das Kind?  Welche Strategien wendet es an? All das lässt sich mit Beobachtung und nötigenfalls mit geeigneten pädagogischen Feststellungsverfahren ergründen. All diese Informationen sind wichtig, um einen individuellen Förderplan erstellen zu können. Bitte erwarten Sie nicht von mir, die Situation in ihrer Gesamtheit schon nach einer Stunde einschätzen zu können. Das halte ich für unmöglich. Erst nach 3 - 4 Stunden Arbeit mit dem Kind kann mir ein Bild machen. Dann erfolgt nochmals ein ausführliches Informationsgespräch mit den Eltern, in welchem ich meine Einschätzung darlege. Der Inhalt dieses Gesprächs wird von mir schriftlich in einem “Pädagogischen Bericht” festgehalten und den Eltern ausgehändigt. Auch einem Kontakt mit der Lehrkraft stehe ich positiv gegenüber, wenn dies von den Eltern erwünscht ist. Grundsätzlich wirkt sich eine gute Zusammenarbeit zwischen Schule, Eltern, Kind und Therapeutin positiv aus. Wenn wir alle “in den Schriftzug einsteigen”, kommen wir am ehesten ans Ziel! Wie lange ist eine außerschulische Förderung nötig? Eine Frage, die Eltern verständlicherweise gleich am Anfang stellen. Je nach Ausprägungsgrad der LRS ist mit einer Dauer von einigen Monaten bis zu 2 Jahren zu rechnen. Auch braucht es einige Zeit, bis sich die positiven Auswirkungen der Therapie im schulischen Alltag bemerkbar machen. Riesenerfolge in kürzester Zeit zu versprechen wäre unseriös! Nach jeweils 10 Stunden biete ich den Eltern ein Gespräch zum Therapieverlauf an. Es ist stets meine Aufgabe, die Stunden nachträglich zu beleuchten und nötigenfalls die Inhalte an die aktuelle Situation anzupassen. Doch Zeit ist etwas,was betroffene Kinder auf jeden Fall brauchen. Zeit, um in ihrem eigenen Tempo voranzukommen. Inhalte dieser Seite in Kurzform: Absolut vorrangig festzustellen ist, wie sich das Kind fühlt! Durch ein ausführliches Erstgespräch und Fragebogen zum Ausfüllen werden viele Daten gesammelt. Der Schriftspracherwerb erfolgt in Phasen. Es ist wichtig, die momentan vorherrschende Phase herauszufinden. Falls nötig, kommen geeignete pädagogische Feststellungsverfahren zum Einsatz. Ein individueller Förderplan muss erstellt werden. Zusätzlich zu einem ausführlichen Informationsgespräch erhalten die Eltern auf  Wunsch einen schriftlichen “Pädagogischen Bericht”. Falls erwünscht, kann ein Kontakt mit der Lehrkraft des Kindes stattfinden. Die Dauer der Förderung hängt vom Ausprägungsgrad der LRS ab. Betroffene Kinder brauchen ein Vielfaches an Zeit und Geduld! Die ersten Stunden